FAQ zur MKG-Chirurgie – wir beantworten Ihre Fragen
Weisheitszähne
Müssen Weisheitszähne unbedingt entfernt werden?
Durchgebrochene und korrekt in die Zahnreihe eingegliederte Weisheitszähne müssen normalerweise nicht entfernt werden. Dieser Fall ist jedoch die Ausnahme. Ein Weisheitszahn ist in vielen Fällen ein im Kiefer eingebetteter Zahn, dessen Durchbruch wegen eingeschränkter Platzverhältnisse nicht möglich ist. Durch die teilweise oder vollständige Verlagerung kann es zur Zystenbildung oder sogar zu Abszessen kommen. Auch eine Verletzung benachbarter Zähne, Nerven oder Weichgewebe ist möglich. In diesem Fall ist die einzig richtige Entscheidung: Die Weisheitszähne müssen entfernt werden! Das ist auch der Fall, wenn die kieferorthopädische Behandlung erfolgreich sein soll.
Sollen die Weisheitszähne in einer oder mehreren Sitzungen entfernt werden?
Sicherlich ist das eine individuelle Entscheidung, die insgesamt von der persönlichen Befindlichkeit und Disposition des Patienten abhängt. Mehrere kieferchirurgische Sitzungen bedeuten neben einem nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand für den Patienten immer auch eine gewisse physische und psychische Belastung. Generell lässt sich deshalb sagen: In vielen Fällen ist es sinnvoll, alle vier Weisheitszähne in einer Sitzung zu entfernen. Wenn Ober- und/oder Unterkiefer gleichzeitig saniert werden, so braucht der Patient nicht noch einmal zur Operation anzutreten. Das Thema Weisheitszähne ist nach dem Abklingen der postoperativen Beschwerden für immer abgehakt. Wir bieten verschiedene Narkoseverfahren, so dass Sie während der Operation völlig schmerzfrei sind.
Medikamente
Muss ich meine Medikamente bei Dauerindikation vor einem chirurgischen Eingriff absetzen?
Grundsätzlich nein! Eine Abstimmung mit dem Operateur und Anästhesisten ist aber zwingend erforderlich, wenn Sie blutgerinnungshemmende Medikamente (sog. Blutverdünner) einnehmen, z. B. Aspirin (ASS 100), Plavix und/oder Marcumar. Der Operateur muss es auch zwingend wissen, wenn Sie knochenstabilisierende Medikamente (Bisphosphonate, z.B. Zometa) einnehmen, eingenommen haben bzw. als Infusion bekommen haben.
Wie sieht es mit der Einnahme und Dosierung von Schmerzmitteln nach einem chirurgischen Eingriff aus?
Immer gilt: Zunächst sollten Sie den Wundbereich von außen mit feuchtkalten Umschlägen oder Eisbeuteln kühlen. Wenn das Kühlen nicht ausreicht, dann nehmen Sie die empfohlenen Schmerzmittel nach dem Motto ein: So wenig wie möglich – so viel wie nötig! Sie bekommen von Ihrem Operateur ein Rezept für geeignete Schmerzmittel.
Arbeitsunfähigkeit
Wie lange werde ich nach einem chirurgischen Eingriff krankgeschrieben?
In der Regel werden Sie für den OP-Tag und den Tag danach krankgeschrieben. Je nach Krankheitsverlauf wird die Arbeitsunfähigkeit verlängert. Wichtig: Beim Ablauf einer Arbeitsunfähigkeit müssen Sie in jedem Fall an demselben Tag noch einen Arzt (Zahnarzt, Hausarzt oder Facharzt) aufsuchen, der darüber zu entscheiden hat, ob die Arbeitsunfähigkeit Ihrer Befindlichkeit entsprechend verlängert wird oder nicht.
(Schul-)Sport
Wann darf ich nach der Operation wieder Sport machen?
In den ersten Tagen besteht bei Erschütterungen der Wunde und durch Blutdrucksteigerungen bei übermäßigen körperlichen Anstrengungen insbesondere ein Risiko von Nachblutungen. Meiden Sie einige Tage stärkere körperliche Anstrengungen und Erschütterungen, z.B. Sport, Heben von schweren Lasten usw. Wie lange Sie sich körperlich schonen müssen, richtet sich nach der Erkrankung, der Operation und dem individuellen Krankheitsverlauf.
Das Baden in öffentlichen Schwimmbädern ist nach operativen Eingriffen im Gesicht und insbesondere der Mundhöhle bis zur Entfernung der Wundnähte (in der Regel 7 bis 10 Tage) verboten. Das Baden in der Badewanne ist erlaubt.
Nachversorgung
Wer übernimmt nach einer kieferchirurgischen Maßnahme die zahnärztliche Nachversorgung – der behandelnde Kieferchirurg oder mein Zahnarzt?
Immer gilt: Der Operateur ist bis zum Abheilen der Wunde Ihr erster Ansprechpartner, d. h. der Operateur betreut Sie nach dem Eingriff bis zur Nahtentfernung. Danach gehen Sie wieder zu Ihrem gewohnten Zahn-, Haus- oder Facharzt. Ausnahmen sind immer möglich, bitte sprechen Sie dies mit Ihrem Operateur ab.
Ernährung
Was darf ich nach einem Eingriff in der Mundhöhle essen und trinken?
Verzichten Sie unbedingt auf Alkohol, heißen Kaffee oder Tee! Solange die Betäubung anhält, dürfen nur kalte Flüssigkeiten getrunken werden. Nach Abklingen der Betäubung können Sie auch warme Getränke und weiche Kost zu sich nehmen. Infrage kommen Suppen, weich gekochtes Gemüse, Kartoffelpüree, Breie aller Art, gerne auch Babygläschen. Verboten sind: Körner in jeder Form, Schwarzbrot, Nüsse, Müsliriegel, Cornflakes usw.
Mundpflege
Darf ich nach dem Eingriff meine Zähne putzen?
Ja! Dass Sie sich die Zähne putzen, ist sogar zwingend notwendig! Zahnbürste: Benutzen Sie am besten eine Kinderzahnbürste mit kleinem Bürstenkopf und weichen Borsten. Putztechnik: Nach dem Essen putzen Sie die Zähne im nicht operierten Bereich mit einer handelsüblichen Zahnpasta, bis Schaum entsteht. Diesen Schaum nehmen Sie mit der weichen Zahnbürste auf und wischen damit vorsichtig auch über die Fäden des Wundbereiches. In den ersten 1 bis 2 Tagen kann es bei diesem Vorgang durchaus zu leichtem Blutabgang aus der Wunde kommen, was aber völlig unbedenklich ist! Alternativ dazu können Sie in den ersten Tagen nach der Operation den direkten Wundbereich nach der üblichen Zahnreinigung des restlichen Gebisses mit in Chlorhexidin-Desinfektionslösung getränkten Wattestäbchen sorgfältig abwischen.
Warum ist Zähneputzen als Wundpflege so wichtig?
Bestandteile der Nahrung (Kohlehydrate, Eiweiße, Fette) vermengen sich mit dem Speichel zu einer klebrigen Masse, die immer an den Fäden der vernähten Wunde festklebt und nie durch Spülen alleine ausreichend beseitigt werden kann – auch nicht durch Salbeitee, Mundwasser oder chlorhexidinhaltige Lösungen aus der Apotheke.
In diesen Wundauflagerungen vermehren sich die Bakterien rasant, so dass es zu Wundinfektionen kommen kann. Die meisten postoperativen Infektionen entstehen dadurch, dass die Wunde durch den Patienten nicht ausreichend gepflegt wurde.
Ist die Anwendung von Mundspülungen erlaubt?
Ja! Mundspülungen ergänzen die mechanische Reinigung mit der Bürste, ersetzen sie aber nicht (s. o.) Allzu häufiges Spülen in den ersten 1 bis 2 Tagen nach dem kieferchirurgischen Eingriff sollten Sie jedoch unterlassen, weil dies die Blutgerinnung hemmt und Nachblutungen provozieren kann.
Darf ich Mundduschen benutzen?
Nein! Bitte benutzen Sie Mundduschen auf keinen Fall, solange die Fäden im Mund sind.
Rauchen
Wann darf ich wieder rauchen?
Bis die Fäden gezogen sind, verzichten Sie zu Ihrer Sicherheit bitte unbedingt auf das Rauchen, denn die Teerkondensate im Zigaretten- oder Pfeifenrauch stören die Wundheilung nachhaltig.
Vollnarkose/ Schlafspritze
Was muss ich vor der Operation beachten?
Am Operationstag dürfen Sie mindestens 6 Stunden vor der OP nichts mehr essen und trinken. Auch das Rauchen muss 6 Stunden vorher eingestellt werden! Eine eventuelle Medikamenteneinnahme erfolgt nach ärztlicher Rücksprache (siehe unter Medikamente).
Halten Sie den ausgefüllten und unterschriebenen Anästhesiebogen und OP-Aufklärungsbogen sowie sonstige Befunde (Hausarzt) bereit und bringen Sie Ihre Krankenversicherungskarte mit! Bei Nichteinhaltung kann eine Narkose u. U. nicht durchgeführt werden!
Vor der Operation: Vor jeder OP findet ein Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten statt. Hier haben Sie u. a. die Möglichkeit, alles zu fragen, was Ihnen wichtig ist. Im Anschluss an dieses Gespräch erfolgt – soweit notwendig – eine kurze körperliche Untersuchung zur Feststellung, ob bei Ihnen eine ambulante Narkose durchgeführt werden kann. Wichtig ist, dass Sie den Anästhesisten genau darüber informieren, welche Medikamente Sie eingenommen haben, ob ein akuter fieberhafter Infekt besteht und wann die letzte Nahrungs- bzw. Flüssigkeitsaufnahme stattgefunden hat.
Unmittelbar vor dem Eingriff:
- Blase entleeren,
- herausnehmbare Zahnprothesen nach Rücksprache mit dem Anästhesisten entfernen,
- Uhr, Schmuck, Wertsachen und Piercings ablegen (am besten von vornherein zuhause lassen).
Wie lange dauert es nach der Narkose/ Schlafspritze, bis ich kreislaufmäßig wieder stabil bin und die Praxisklinik verlassen darf?
Das ist individuell sehr verschieden. Die meisten Patienten fühlen sich nach einer halben bis 1 Stunde so wohl, dass sie die Praxisklinik in Begleitung verlassen können. Voraussetzung ist, dass der Kreislauf wieder stabil ist. Nach der Operation werden Sie in unserem Aufwachraum fachmännisch betreut und beobachtet. Der zuständige Arzt entscheidet, zu welchem Zeitpunkt Sie den Heimweg sicher antreten können.
Darf ich nach der Narkose alleine Auto fahren?
Nein! Beim Autofahren nach einer Narkose würden Sie sich und andere ganz erheblich gefährden.
Kann ich alleine öffentliche Verkehrsmittel/Taxi benutzen oder auf sonstige Weise die Heimfahrt alleine antreten?
Nein! Auch das geht aus rechtlichen Gründen nicht. Sorgen Sie bitte dafür, dass Sie unmittelbar nach der OP und auf dem Heimweg durch eine Vertrauensperson begleitet werden. Auch zu Hause sollten Sie Unterstützung haben. Gerade bei älteren Menschen oder bei Risikopatienten ist eine häusliche Betreuung besonders wichtig. Sollte es diesbezügliche Probleme geben, so sprechen Sie uns bitte unbedingt vor der OP darauf an.
Wie verhalte ich mich nach der Vollnarkose zu Hause?
Die erste Regel lautet: kühlen, kühlen, kühlen! Sorgen Sie dafür, dass zumindest am ersten Tag eine Vertrauensperson in Ihrer Nähe bleibt. Im Falle von starken Schmerzen nehmen Sie verordnete Medikamente in der vorgeschriebenen Dosierung. Bei evtl. auftretender Übelkeit, was sehr selten vorkommt, nehmen Sie ein Zäpfchen Vomex A (nicht verschreibungspflichtig). Ruhen Sie sich aus, verhalten Sie sich ruhig oder versuchen Sie, ein wenig zu schlafen. Was Sie essen dürfen, entnehmen Sie bitte dem Punkt Ernährung.
Nachblutungen
Was hat es zu bedeuten, wenn mein Speichel nach dem Eingriff rötlich verfärbt ist?
Eine leichte rötliche Verfärbung des Speichels ist ganz normal! Starke Nachblutungen sind glücklicherweise sehr selten und müssen sofort behandelt werden. Beachten Sie jedoch folgendes: Blut hat eine sehr starke Färbekraft – 1 Tropfen Blut in einem Glas Wasser – und das Wasser ist rosa verfärbt. Die Wunden in Ihrem Mund sind ganz bewusst nicht völlig dicht zugenäht, damit sich das blutige Wundsekret in die Mundhöhle entleeren kann und sich nicht in der Wunde staut. Deshalb ist es kein Grund zur Sorge, wenn Ihr Speichel in den ersten 1 bis 3 Tagen nach der OP rötlich gefärbt ist. Das ist KEINE Nachblutung.
Tipp: Bei stärkerem (blutigem) Sekretfluss in den ersten postoperativen Stunden ist es hilfreich, wenn Sie auf einen (mitgegebenen) Tupfer oder auf ein zusammengefaltetes, sauberes Baumwolltaschentuch, das Sie auf die Wunde legen, ca. 15 Minuten lang mit konstant festem Kaudruck beißen. Wichtig: Nicht kauen, nicht wiederholt spülen!